In den 90ern gab es das Buch gerne zur Konfirmation: Jostein Gaarders Sofies Welt. Seinen neuesten Roman Genau richtig habe ich kürzlich auf einer längeren Zugreise gelesen. Beeindruckend, mit welcher Klarheit und außergewöhnlichen Leichtigkeit Gaarder tiefgründige Fragen behandelt. In Genau richtig geht es um Albert. Seine Ärztin eröffnet ihm eine sehr schlechte Diagnose. Albert zieht sich zurück und reflektiert seine neue Situation, scannt sein Leben, positioniert sich in seiner Welt und diese im Universum. Das macht er zwar nicht emotionslos, und doch vor dem Hintergrund seiner neuen Perspektive und der Frage, wer nun eigentlich wem das Leben nehmen sollte, erstaunlich klar: „Ich habe noch immer eine Aufgabe im Leben. Das ist ein gutes Gefühl. Ich bin nicht nur ich selbst. Ich habe eine tiefere und fundamentalere Identität. Ich bin ein Vertreter der Menschheit, und die Menschheit wird mich überleben.“ Eine ganze Nacht hindurch schreibt Albert; ich habe mitgefiebert. Ein tolles Buch. Was aber nun haben Gaarder und Albert mit Qualitätsmanagement zu tun? Es ist diese erwähnte Klarheit, das Vermögen, auch in Extremsituationen das eigene Wertesystem nicht zu verraten und eben nicht panisch alles über den Haufen zu werfen. Ein gutes Beispiel sind nach meiner Meinung die Berufsgrundsätze des VID (Verband Insolvenzverwalter Deutschland), die eine hohe Qualität der Insolvenzverwaltung im Interesse von Gläubigern und Arbeitnehmer*innen sichern sollen, auch Vertrauen kommunizieren. Informationen über den aktuellen Verfahrensstand beispielsweise müssen hier permanent zugänglich sein. Aus Gründen einer effizienten Zusammenarbeit und – das ist wichtig - des gebotenen Respekts allen Beteiligten gegenüber mit dem Vorhaben einer möglichst für alle erträglichen Abwicklung. Mit besagten Grundsätzen funktioniert es gemäß ISO 9001. Wäre Albert nicht Lehrer geworden, hätte er mit seinem Instinkt und seinem Talent auch einen guten Qualitätsmanager abgegeben. Er macht vieles genau richtig.